In Schlachthöfen fallen große Mengen an festen und flüssigen Abfällen an, die eine hohe organische Belastung enthalten und eine Gefahr für die Ökosysteme und ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen. Ihre Bewirtschaftung stellt eine noch größere Herausforderung dar, da sie durch den übermäßigen Wasserverbrauch erschwert wird. Blut, Mageninhalt, Urin und Kot der Tiere sowie ggf. weitere organische Bestandteile werden mit dem Reinigungswasser in die Kanalisation abgeleitet. Da Schlachtabfälle große Mengen an Fetten, Proteinen, Lipiden und organischen Stoffen enthalten, werden sie zu einer potenziellen Quelle für die Produktion von Biogas (Methan), Biowasserstoff und anderen Mehrwertprodukten. Die erzeugte Bioenergie kann dazu beitragen, den Energiebedarf der Landbevölkerung in ländlichen Gebieten zu decken und Schlachthöfen die Energieautarkie zu ermöglichen. Der BIOTHEREP-Ansatz kombiniert biochemische (BCC) und thermochemische Umwandlungsprozesse (TCC) (Pyrolyse, Vergasung) zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Der aus BCC gewonnene feste Gärrest wird von einem TCC verarbeitet, um durch Pyrolyse Biokohle und durch Vergasung Synthesegas herzustellen. Die Pflanzenkohle wird als Vorstufe zur Verbesserung der CH4- und H2-Produktion sowie zur In-situ-CO2-Entfernung verwendet. Synthesegas (H2, CO) könnte als Brennstoff zur Erzeugung thermischer Energie genutzt werden. Die Ergebnisse dieses Hybridsystems tragen zur Bioenergieproduktion bei, und sie sind gute lokale und regionale Alternativen zu importierter Aktivkohle und konventionellen Energiequellen. Die Verwendung des vorgeschlagenen Ansatzes wird im Zusammenhang mit der Gewährleistung einer wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Entwicklung sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene gerechtfertigt sein. Der Mechanismus für eine solche Bewertung basiert auf einem integrierten Ansatz, einschließlich einer qualitativen und quantitativen Bewertung der internen und externen Nachhaltigkeit des vorgeschlagenen Projekts. Der integrierte Ansatz wird in Zusammenarbeit zwischen den elf Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen aus Marokko, Algerien, Ägypten, Südafrika, Italien, Deutschland und Frankreich, darunter zwei Privatunternehmen aus Deutschland und Südafrika, entwickelt. Die Umsetzung erfolgt in acht Arbeitspaketen (WP) für 24 Monate.
Rahmendaten
Projektlaufzeit: 01.07.2023 – 30.06.2025
Projektleitung:
- Prof. Dr.-Ing. Mirko Barz
- Prof. Dr. Asnakech Laß-Seyoum
- Prof. Dr. Volker Wohlgemuth
Projektmitarbeiter: Martina Willenbacher
Kooperationspartner:
- Polytechnische Universität Mohammed VI (UM6P), Benguerir, Marokko
- Ibn Tofail Universität (ITU), Kenitra, Marokko
- Universität Perugia, Perugia, Italien
- Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS-ICARE), Orleans, Frankreich
- Universität KwaZulu-Natal (UKZN), Durban, Südafrika
- Mangosuthu University of Technology (MUT), Durban, Südafrika
- Entwicklungszentrum für erneuerbare Energien (CDER), Algier, Algerien
- Universität Kairo, Kairo, Ägypten
- Bioenergie Berlin GmbH (BEB), Berlin, Deutschland
- Fountain Green Energy (FGE), Durban, Südafrika
Mittelgeber: Horizon 2020 programme of the European Union, BMBF
Förderprogramm: Long-Term Joint European Union – African Union Research and Innovation Partnership on Renewable Energy (LEAP-RE)
Website des Projektes: https://www.htw-berlin.de/forschung/online-forschungskatalog/projekte/projekt/?eid=3468