Potentials of Green Coding

In dem Projekt „Potentials of Green Coding“ erarbeiten die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin und der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier Konzepte und Empfehlungen für eine Verankerung von Green Coding-Ansätzen in der Hochschullehre und als Best Practices in der Wirtschaft.

Software als Grundlage des Internets hat einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch, die Energieeffizienz und die Nutzungsdauer von Hardware und damit auf den Energie- und Ressourcenverbrauch des Internets. Trotz ihrer großen Bedeutung steckt eine allgemeine Regelung oder gar Empfehlung für nachhaltige Software noch in den Kinderschuhen.

Gesetzliche Vorgaben zur Energieeffizienz gibt es weder in Europa noch in Deutschland. Statt verbindlicher Regelungen gibt es in Deutschland z.B. die Möglichkeit einer freiwilligen Zertifizierung mit dem “Blauen Engel”. Der Blaue Engel für “ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte” des Umweltbundesamtes ist bereits ein wichtiger Schritt nach vorne. Er dokumentiert, dass Software ressourcenschonend und energieeffizient ist, auf älterer Hardware laufen kann und langfristig aktualisiert werden kann. Darüber hinaus zeichnet sich zertifizierte Software durch ein hohes Maß an Transparenz und Autonomie aus. Um das Handwerkszeug für umwelt- und energiebewusstes Programmieren bereits in der Ausbildung von Programmierern zu vermitteln, ist zusätzlich die Entwicklung und Initiierung von universitären Curricula-Empfehlungen notwendig. Verschiedene Studien und Umfragen kommen zu dem Ergebnis, dass der Anteil des IKT-Sektors am weltweiten Energieverbrauch im Jahr 2020 zwischen 1% und 3,2% liegt. Prognosen gehen davon aus, dass dieser Anteil bis 2030 auf bis zu 23% ansteigen kann. Trotz dieser sehr hohen Zahlen werden Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung derzeit nur in wenigen IT-Projekten berücksichtigt. Eine Kurzumfrage unter Bitkom-Mitgliedern ergab, dass bei 23 Prozent der befragten Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit in Softwareentwicklungsprojekten überhaupt keine Rolle spielt. Bei 70 Prozent der Unternehmen spielt Nachhaltigkeit nur in bis zu 25 Prozent der Softwareentwicklungsprojekte eine Rolle.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Potentials of Green Coding“, gefördert von der Internet Society Foundation und mit den Partnern Gesellschaft für Informatik e. V., Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und dem Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier wird nun der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten nachhaltige Software-Entwicklung bietet und wie diese an Hochschulen und in der Unternehmenspraxis etabliert werden können. Ziel ist es, den aktuellen Stand nachhaltiger und ressourcenschonender Softwareentwicklung im nationalen und internationalen Bereich zu erheben und Empfehlungen zu entwickeln, wie die nächste Generation an Entwicklerinnen und Entwicklern bereits früh in ihrer Ausbildung darin geschult werden kann. Hierzu werden im Projekt folgende Fragestellungen bearbeitet:

  • Welche Konzepte zur umweltfreundlichen Programmierung von Software (“Green Coding”) gibt es für die Softwareentwicklung im Allgemeinen?
  • Welche Konzepte umweltfreundlicher Softwareentwicklungsprozesse gibt es bereits in der Internetbranche?
  • Wie können “Green Coding”-Konzepte in die aktuellen Softwareentwicklungsprozesse und in die Curricula von Informatik-Studiengängen implementiert werden?

Entsprechend werden unterschiedliche Stakeholder-Gruppen einbezogen, die für die „Ökologisierung des Internet“ relevant sind: Softwareentwickler*innen, Unternehmen der Internetwirtschaft sowie Informatik-Studiengänge und deren Student*innen an Universitäten.

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